Marathon-Wochenende im Oberhaus – Sieben wegweisende Partien am Samstag und Sonntag

Von Stephan Roscher|März 1, 2024|bundesliga

Die Mannschafts-WM in Südkorea ist Geschichte – die knapp verpassten Medaillen sind kaum noch Gesprächsthema. Nach dreiwöchiger Bundesligapause geht es am Wochenende weiter in der 1. Bundesliga Damen. Gleich sieben Partien stehen auf dem Programm, eine wichtiger als die andere. Berlin und Weinheim gehen nur einmal an die Tische, die anderen sechs Teams sind jeweils zweimal gefordert. Am Samstag um 10.30 Uhr beginnt der Tischtennis-Marathon in Langstadt, am Sonntag gegen 20 Uhr dürfte er in Bad Königshofen (!) sein Ende finden.

Samstag, 10.30 Uhr: TSV Langstadt – TTG Bingen-Münster/Sarmsheim

Wegen eines wichtigen internationalen Turniers musste das Spiel gegen Bingen – ursprünglich für den 10. März angesetzt – vorverlegt werden. Da es aufgrund des mit heißer Nadel gestrickten internationalen Turnierkalenders fast keine verfügbaren Termine mehr gab, wird am Samstagmorgen um 10:30 Uhr in der Eckehard-Colmar-Halle gespielt. „Wir hoffen, dass uns unsere treuen Fans auch zu dieser ungewöhnlichen Zeit unterstützen“, so Langstadts Sportlicher Leiter Manfred Kämmerer.

Der Tabellensechste aus Rheinhessen hat den TSV-Assen eines voraus, nämlich gut funktionierende Doppel. Bingens Doppelbilanz von 14:6 kann sich wirklich sehen lassen, besonders gut harmoniert die kroatisch-tschechische Kombination Lea Rakovac/Karolina Mynarova (8:2). Genau da hapert es in Langstadt mit seiner 9:13 Bilanz in den Doppeln. Betrachtet man die Rückrunde separat, sieht es noch viel schlechter aus: Ein einziger Sieg bei sieben Niederlagen. Das muss sich nun schlagartig ändern. Trainerin Anna Rauch ist zuversichtlich: „Chantal Mantz steht uns nach ihrer Verletzung wieder zur Verfügung. Zusammen mit Izabela Lupulesku bildet sie ein starkes Doppel. Wir haben deshalb die große Hoffnung, dass wir diesmal besser in die Partie starten.“

Wieder fit: Chantal Mantz (TSV Langstadt).

Mit einer Wiederholung des 6:4-Hinspielerfolges könnte man in Langstadt gut leben. Die Südhessinnen wollen nach dem respektablen Remis in Berlin und der Klatsche in Kolbermoor ein Signal setzen und mit zwei Siegen am Wochenende der Konkurrenz zeigen, dass sie oben noch mitreden. Man will der Konkurrenz und auch ein Stück weit sich selbst demonstrieren, dass man den „gebrauchten“ Tag von Kolbermoor gut weggesteckt hat und mit frischem Elan zum Angriff blasen. Zudem möchte man natürlich nicht nach hinten durchgereicht werden, wenn man monatelang Spitzenreiter war.

Doch auch der Gegner reist nicht an, um die Punkte herzuschenken. Bingens Vorsitzender Joachim Lautebach meint: „In den beiden Spielen am Wochenende, in Langstadt und gegen Dachau, ist unser Team Außenseiter. Trotzdem werden unsere Spielerinnen Lea Rakovac, Elena Kuzmina, Katerina Tomanovska und Karolina Mynarova alles versuchen, den Gegnerinnen Paroli zu bieten, um vielleicht den ein oder anderen Punkt zu erzielen, der zur Sicherung des Klassenerhaltes sehr wichtig wäre.“

Samstag, 14.00 Uhr: SV DJK Kolbermoor – TSV Dachau 65

Das Bayern-Derby verspricht jedes Mal eine Menge Spannung und ist unbestritten eine Leckerbissen für alle Tischtennisfans der Region. Schon oft ging es äußerst eng zu, wenn beide Teams die Klingen gekreuzt haben. So zuletzt beim Hinspiel, als Dachau trotz einer überragenden Liu Yangzi eine 4:6-Heimniederlage quittieren musste. Prognosen erscheinen unmöglich, auch wenn Kolbermoor zuletzt richtig gut in Schwung war und beim 6:0 über Langstadt geradezu brillierte. In der Tabelle sind die Derbygegner Nachbarn. Dachau ist mit einem Punkt mehr auf der Habenseite Vierter, Kolbermoor Fünfter. Ein Wahnsinns-Wochenendprogramm für den SV DJK – erst das Derby, tags darauf gegen Spitzenreiter Weinheim – allerdings ungemein attraktiv. Zwei Heimspiele, bei denen man sich sicher nicht über schwachen Zuschauerzuspruch beklagen muss.

Hat sich in den letzten Monaten kontinuierlich gesteigert: Hana Arapovic (SV DJK Kolbermoor).

Kolbermoors Trainer und Abteilungsleiter Michael Fuchs äußert sich eher zurückhaltend. „Für uns sind es zwei sehr schwere Spiele, in denen ich unsere Gegner auch als den jeweiligen Favoriten sehe“, betont Fuchs. „Wenn Dachau mit Tin-Tin Ho spielt, ist deren Team sehr kompakt und an allen Positionen gefährlich.“ Doch punkten möchte man möglichst schon: „Wir werden mit fünf Spielerinnen starten. Die letzten Spiele sind alle sehr positiv für uns gelaufen – wir werden versuchen diesen Flow weiter aufrecht zu erhalten und jede uns gegebene Chance zu nutzen.“

Gästetrainer Alexander Yahmed gibt zu Protokoll: „Gegen Kolbermoor haben wir trotz einer starken Leistung 4:6 zu Hause verloren, sie haben sich dazu in der Rückrunde nochmal verstärkt. Damit ist unsere Position eindeutig, wir werden als Außenseiter in das Samstagsspiel gehen.“ Überhaupt sei die Logistik an diesem Wochenende nicht so einfach für den TSV, da auch die Zweitligamannschaft zwei Auswärtsspiele bestreitet: „Vier Spiele in den Bundesligen an einem Wochenende bringen natürlich logistische Probleme mit sich, man braucht zwei Busse, zwei Fahrer und einige Trainer und natürlich die Spielerinnen. Aber was soll’s, ab und zu ist das Leben halt kein Zuckerschlecken.“

Samstag, 18.00 Uhr: SV SCHOTT Jena – SV Böblingen

Der Blick auf die Tabelle sagt alles aus: Jena Schlusslicht mit 5:13 Punkten, Böblingen Vorletzter mit 7:13 Zählern. Ein Kellerduell von größter Wichtigkeit für beide Teams. Der SV SCHOTT möchte die Niederlagenserie endlich durchbrechen – viermal hat man in Folge verloren – und mit einem Heimsieg an der SVB vorbeiziehen. Dann würde der Abstiegskampf extrem spannend, vielleicht sogar dramatisch werden. Sollten die Gäste mit ihrem starken vorderen Paarkreuz indes beide Punkte entführen, würde sich die Lage des Aufsteigers zuspitzen und es würde immens schwer, den Ligaverbleib noch zu bewerkstelligen.

Die Thüringer konnten als Aufsteiger in der Vorrunde mit einigen starken Ergebnissen auf sich aufmerksam machen, doch dann kam Sand ins Getriebe. Dass die Partie am Samstagabend wegweisenden Charakter hat, ist jedem klar. Hinten dürfte Jena im Vorteil sein, vorne die Böblingerinnen, sodass es maßgeblich auf den Start in Doppeln ankommen wird.

Jena hat eine Saisonpremiere angekündigt, was bedeutet, dass man mit einer der beiden bisher noch nicht eingesetzten Japanerinnen auf der Spitzenposition antreten wird. In Frage kommen nur zwei Spielerinnen, nämlich Misaki Morizono und Haruna Sugita. Man wird sehen, wer von beiden am Tisch steht und und wie diejenige bei ihrer Bundesligapremiere zurechtkommt. Dies heißt im Umkehrschluss, dass das 15-jährige japanische Toptalent Misuzu Takeya, mit einer 9:5-Bilanz im Spitzenpaarkreuz mit Abstand beste Jenenserin, nicht dabei sein wird.

Die Aufstellung der Gäste im ersten Spiel nach dem Tod ihres charismatischen Managers Frank Tartsch scheint auch klar zu sein. Pressewart Manfred Schneider schreibt in seiner Spieltagsvorschau: „Böblingens Qianhong Gotsch bezwang bei der 3:6-Niederlage gegen Weinheim zuletzt Wan Yuan. Annett Kaufmann kam bei der WM in Busan in Südkorea zweimal für das deutsche Team zum Einsatz und gewann zweimal. Airi Avameri wird am Wochenende auch dabei sein, ebenso wie Katrin Quarg.“ Der angekündigte Einsatz der Ersatzspielerin Quarg bedeutet, dass Alexandra Kaufmann nicht zur Verfügung steht.

Böblingens Nummer 2 Annett Kaufmann möchte auch in Berlin nicht leer ausgehen.

SVB-Coach Ingo Gotsch tut sich aus naheliegenden Gründen schwer mit Prognosen für das Wochenende: „Es handelt sich um Spiel eins und zwei nach dem Tod unseres langjährigen Bundesliga-Managers und Freundes Frank Tartsch, nur drei Tage nach seiner Trauerfeier. Somit stehen alle noch unter diesem Eindruck, und alles Sportliche rückt in den Hintergrund. Wir werden unser Team aufbieten, so gut es geht nach vorne schauen, aber dennoch im ehrenvollen Gedenken an Frank die Spiele bestreiten.“

Man muss in der Tat abwarten, ob und wie die Böblingerinnen die tragische Begebenheit verkraftet haben und ob sie sich auf den Punkt voll fokussieren können, eine unabdingbare Voraussetzung, um eine derart wichtige Aufgabe meistern zu können.

Bei allem Mitgefühl geht es auch für den Gegner zu allererst um den sportlichen Erfolg. „Natürlich wollen wir diesmal punkten“, unterstreicht Jenas Abteilungsleiter Andreas Amend. „Dazu dürfen wir auf keinem Fall wieder beide Doppel verlieren wie in Weinheim und Bingen.“ Man hat zudem noch eine Rechnung offen, da das Hinspiel am 10. Oktober letzten Jahres glatt mit 2:6 verloren ging.

Sonntag, 13.00 Uhr: ttc berlin eastside – SV Böblingen

Auch der amtierende Meister und Pokalsieger kommt am Marathon-Wochenende zu einem Einsatz und empfängt als klarer Favorit den abstiegsbedrohten Tabellensiebten aus Baden-Württemberg.

Für die Böblingerinnen ist es Spiel zwei nach dem Tod von Frank Tartsch, den sie sicher noch nicht weggesteckt haben. Auf die sportlichen Leistungen muss dies aber keinen Einfluss haben. Es könnte sogar sein, dass „Hongi“ Gotsch und Kolleginnen für ihren verstorbenen Macher und Manager, der ohne Übertreibung Böblingens „Mister Tischtennis“ war, besondere Leistungen abrufen, doch es ist letztlich nicht kalkulierbar. Eine Wiederholung des Remis aus dem Hinspiel, als Berlin allerdings stark ersatzgeschwächt angetreten war, wäre aber mehr als sensationell. Für den ttc eastside geht es darum, den Weg in Richtung Tabellenspitze fortzusetzen, schließlich peilt man die direkte Halbfinal-Qualifikation an. Für die SVB ist die Partie am Vorabend in Jena sicher wichtiger, doch möchte man sich auch in der Hauptstadt nicht „abschießen“ lassen und gut dagegenhalten. Das vordere Paarkreuz der SVB ist auf jeden Fall konkurrenzfähig, auch auf diesem hohen Level. Hinten dürfte es Böblingen aber sehr schwer haben.

Nina Mittelham hat mit dem ttc berlin eastside gegen Böblingen zwei Punkte fest im Visier.

eastside-Präsident Alexander Teichmann formuliert die Begleitumstände der Begegnung einfühlsam. „Sicher steht auch für uns das Match gegen Böblingen unter einem besonderen Stern“, so Teichmann. „Unser Verein ist 1997 in die Bundesliga aufgestiegen. Seit dieser Zeit waren wir im stets sportlich fairen Wettstreit mit Frank Tartsch verbunden und haben ihn als integren Sportsmann kennen und schätzen gelernt. Sein Tod lässt uns nicht unberührt, unser Mitgefühl zu diesem großen Verlust geht an die SV Böblingen und natürlich die Angehörigen von Frank.“

Doch es geht natürlich zu allererst um den sportlichen Erfolg. Teichmann erklärt: „Das Spiel selbst nehmen wir sehr ernst. Die Mannschaft um Annett Kaufmann ist deutlich stärker, als es der aktuelle Tabellenstand widerspiegelt. Wir haben im Laufe dieser Saison einige unnötige Punkte liegen lassen, das darf am Sonntag nicht passieren. Entsprechend hat unser Trainerteam mit Jessica Göbel und Jens Ruland die Mannschaft zusammengestellt und vorbereitet.“ Das Ziel ist eindeutig: „Mit einem Sieg gegen Böblingen wollen wir unserem Ziel, dem direkten Einzug ins Play-off-Halbfinale, einen großen Schritt näher kommen.“

SVB-Coach Ingo Gotsch steht noch ganz unter dem Eindruck des tragischen Ereignisses: „Es handelt sich um Spiel eins und zwei nach dem Tod unseres langjährigen Bundesliga-Managers und Freundes Frank Tartsch, nur drei Tage nach seiner Trauerfeier. Somit stehen alle noch unter diesem Eindruck und alles Sportliche rückt in den Hintergrund. Wir werden zu den Spielen antreten, weil wir denken, dass Frank es so gewollt hätte. Wir werden unser Team aufbieten, so gut es geht nach vorne schauen, aber dennoch im ehrenvollen Gedenken an Frank die Spiele bestreiten.“

Sonntag, 14.00 Uhr: TTG Bingen-Münster/Sarmsheim – TSV Dachau 65

Eine schwierige Aufgabe für die Asse der TTG, die nach der Partie am Samstagvormittag in Langstadt allerdings eine kurze Heimfahrt und etwas mehr Regenerationszeit haben als die Oberbayern, die am Nachmittag das Derby in Kolbermoor bestreiten und sich anschließend auf die 500 Kilometer weite Reise nach Rheinland-Pfalz begeben müssen.

Mit einer 16:3-Bilanz im vorderen Paarkreuz spitze sowie in der Rückrunde noch ungeschlagen: Liu Yangzi (TSV Dachau 65).

Falls Dachau in Bestbesetzung anreist, ist es gewiss leicht favorisiert, gerade das vordere Paarkreuz mit Sabine Winter sowie der seit Monaten überragenden Liu Yangzi ist eine Macht.

Bingen setzt die Ausgeglichenheit seines Quartetts dagegen. Man gilt als heimstark und hat vorzüglich harmonierende Doppel. Die TTG wird dem Vernehmen nach in der Standardbesetzung – also mit Lea Rakovac, Elena Kuzmina, Katerina Tomanovska und Karolina Mynarova – an die Tische gehen. Der Klassenerhalt ist trotz des wichtigen Sieges gegen Jena noch nicht in trockenen Tüchern, somit wäre ein Punktgewinn für die Gastgeber durchaus hilfreich. Bei vier Punkten Vorsprung auf den letzten Tabellenplatz kann man dennoch die Wochenendpartien ohne allzu großen Nervenstress angehen. Es handelt sich übrigens bereits um das letzte Heimspiel der Rheinhessinnen in der Punktrunde, danach folgen nur noch die Auswärtspartien in Böblingen und Weinheim. Bliebe es beim sechsten Tabellenplatz, den man momentan belegt, würden die Fans das Team in den Play-offs wiedersehen.

Spielt bisher eine gute Saison mit positiver Bilanz: Elena Kuzmina (TTG Bingen/Münster-Sarmsheim).

„In den beiden Spielen am Wochenende ist unser Team Außenseiter“, betont TTG-Chef Joachim Lautebach. „Trotzdem werden unsere Spielerinnen alles versuchen, den Gegnerinnen Paroli zu bieten, um vielleicht den ein oder anderen Punkt zu erzielen, der zur Sicherung des Klassenerhaltes sehr wichtig wäre. Spannende und hochklassige Spiele sind jedenfalls wieder zu erwarten.“ Da es das vorläufig letzte Spiel vor heimischer Kulisse ist, hat man sich für die Fans etwas einfallen lassen und eine Tombola organisiert.

Dachaus Trainer Alexander Yahmed sagt: „Wir gehen mit dem Hintergedanken in die Partie, in der Vorrunde gegen Bingen zu Hause mit 6:2 gewonnen zu haben. Es wird sicher entscheidend sein, in welcher Verfassung wir nach dem Derby und der langen Fahrt ankommen. Bingen hat ein sehr ausgeglichenes Team und ist immer schwer einzuschätzen. Ich bin selber gespannt und auch ein wenig froh, wenn die vier Bundesligaspiele des Wochenendes, unsere zweite Mannschaft mitgerechnet, ohne größere Probleme vorüber sind.“

Sonntag, 14.00 Uhr: SV DJK Kolbermoor – TTC 1946 Weinheim

Dazu muss man keine Romane schreiben. Ein echtes Topspiel zwischen dem Deutschen Meister von 2018 und dem letztjährigen Vizemeister, der aktuell die Tabelle der besten Liga Europas anführt.

Mit dem 6:0 gegen Langstadt ist den Oberbayern die beste mögliche Werbung für eine Partie der Superlative gelungen. Allerdings müssen sie ihre zuletzt so gute Form zunächst am Samstag im Derby gegen Dachau bestätigen.

Die Weinheimerinnen waren durchwachsen in die Saison gestartet, haben dann aber die Kurve genommen und sind in den letzten Wochen wieder so stark aufgetreten wie in der Vorsaison, die die bisher erfolgreichste der Vereinsgeschichte war. 13:1 Punkte aus den letzten sieben Partien sprechen Bände.

Kolbermoor hat zwar fünf Pluspunkte weniger auf dem Konto, verfügt aber ebenfalls über eine gute, steigerungsfähige Mannschaft, der auch in den Play-offs einiges zuzutrauen ist. Zudem spielt man vor heimischer Kulisse, was gewiss nicht von Nachteil ist. Somit fallen Prognosen für den Sonntag schwer und es dürfte maßgeblich auf die Tagesform der Spielerinnen ankommen.

Yuan Wan (TTC 46 Weinheim) will mit ihrem Team auch in Kolbermoor bestehen.

Michael Fuchs, Trainer des SV DJK, hält sein Team für den Außenseiter. „Für uns sind es zwei sehr schwere Spiele am Wochenende, in denen ich unsere Gegner auch als den jeweiligen Favoriten sehe“, so Fuchs. „Gerade Weinheim ist sehr kompakt und an allen Positionen gefährlich. Wir werden mit fünf Spielerinnen starten. Die letzten Spiele sind alle sehr positiv für uns gelaufen – wir werden versuchen, diesen Flow weiter aufrecht zu erhalten und jede uns gegebene Chance zu nutzen.“

Weinheims Manager Christian Säger zeigt sich zuversichtlich, wohl wissend, dass sich bei den Oberbayern eine hohe Hürde auftürmt: „Wir gehen mit viel Selbstvertrauen in die schwere Partie. Kolbermoor ist ein absolutes Spitzenteam und schwer zu bezwingen. Allerdings sind unsere Spielerinnen alle fit und freuen sich auch auf die heikle Aufgabe in Bayern. Drei Spieltage vor Abschluss der Punkterunde wäre ein Sieg ein Meilenstein für eine gute Platzierung vor den Play-offs.“

Sonntag, 17.00 Uhr: SV SCHOTT Jena – TSV Langstadt

Den Marathon-Spieltag beschließt der TSV Langstadt, der ihn tags zuvor auch eingeläutet hat. Das Auswärtsspiel gegen Jena steigt aber nicht etwa in Thüringen, sondern in dem Kurstädtchen Bad Königshofen in der unterfränkischen Rhön, einer Hochburg des Herrentischtennis. In der dortigen Shakehands Arena wird man im Rahmen eines Groß-Events direkt nach dem Männer-Bundesligaspiel Bad Königshofen vs. Fulda-Maberzell vor vermutlich sehr guter Kulisse an die Tische gehen. Auch hier kann man nicht unbedingt von einer Favoritenrolle des Tabellenzweiten ausgehen, der sich schon im Hinspiel (5:5) mit Jena schwertat. Dem Gegner steht das Wasser bis zum Hals, er wird alle Register ziehen, Schreiner und Co. Punkte abzuknöpfen. Zudem spielt sich das Event in einer neuartigen, für beide ungewohnten Atmosphäre ab, sodass man schauen muss, welches Team damit besser zurechtkommt.

Den ungewöhnlichen Rahmen der Begegnung beschreibt Jenas Abteilungsleiter Andreas Amend: „Das Heimspiel gegen Langstadt wird in einer „Doppelwumms-Premiere“ im unterfränkischen Tischtennis-Mekka, der Shakehands Arena in Bad Königshofen, ausgetragen. Eine Premiere der ganz besonderen Art. Erstmals in der Geschichte des deutschen Tischtennissports werden an ein- und demselben Tag in ein- und derselben Halle je ein Spiel in Deutschlands höchster Herren- und Damenspielklasse stattfinden.“ Bad Königshofens Manager Andreas Albert erklärt, wie es zu diesem außergewöhnlichen Event gekommen ist: „Bindeglied zwischen uns und dem SV SCHOTT Jena ist Koharu Itagaki, Tochter unseres Cheftrainers Koji Itagaki und hochtalentierte 14-jährige Nachwuchsnationalspielerin, die trotz ihres jugendlichen Alters bereits im Mannschaftsspielbetrieb für die Thüringer in der 1. Bundesliga antritt.“ Geplant sei ein derartiger „Doppelwumms“ schon seit dem Beginn von Koharu Itagakis Engagement für den SV SCHOTT in der Saison 2022/2023 gewesen, doch erst jetzt ließen die Spielpläne der beiden Bundesligisten die praktische Umsetzung der Idee zu.

Valerija Mühlbach (SV SCHOTT Jena) könnte auch gegen Langstadt zum Einsatz kommen.

Manfred Kämmerer vom TSV Langstadt unterstreicht: „Da die Herren des TSV Bad Königshofen immer sehr viele Zuschauer haben, kann das ein richtig tolles Event werden. Wir freuen uns sehr darauf.“ Fulda ist für Bad Königshofen bei nur 80 Kilometern Entfernung eine Art Derby, zudem steht der Gastgeber nach tollen Leistungen auf einem Play-off-Platz. Man darf hoffen, dass die Mehrzahl der Fans nicht auf das anschließende Damenspiel verzichtet.

„Wir sind sehr gespannt, wie die Resonanz in Bad Königshofen sein wird und hoffen natürlich, an das dramatische 5:5-Remis aus der Hinrunde anknüpfen zu können“, sagt Andreas Amend. Sein Team ist infolge der 0:8 Punkte aus den letzten vier Partien schwer in die Bredouille geraten. Allerdings beträgt der Rückstand aufs rettende Ufer, sprich auf die SV Böblingen, vor dem Wochenende nur zwei Punkte, sodass unten noch nichts entschieden ist.

„Wir haben zu Hause gegen Jena Unentschieden gespielt, jetzt möchten wir unbedingt wieder einmal einen Sieg holen“, gibt Trainerin Anna Rauch indes die Zielrichtung beim Gästeteam vor.

Links

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Liveticker

Beitragsbild oben: Ihr ist der „Doppelwumms“ in Bad Königshofen maßgeblich zu verdanken: Koharu Itagaki, 14 Jahre jung und gewiss eines der größten Talente in Europa.

Fotos (9): Dr. Stephan Roscher

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