Hochklassiges Topspiel in Dachau endet mit Punkteteilung

Von Stephan Roscher|Dezember 14, 2024|Uncategorized

TSV Dachau 65 – TTC 1946 Weinheim 5:5

Erster Punktverlust in der laufenden Saison für Vorjahresvizemeister Weinheim. Teil eins der Bayern-Tour des TTC 46 endete mit einem letztlich leistungsgerechten Unentschieden in Dachau, das als „Mannschaft der Stunde“ an die Tische gegangen war. Allerdings schien das Gästeteam von der nordbadischen Bergstraße zwischenzeitlich auf Siegeskurs zu sein, konnte aber bei einer 5:2-Führung den Sack nicht zumachen und musste am Ende noch den Ausgleich der unermüdlich kämpfenden Mannschaft aus Oberbayern hinnehmen.

Betrachtet man die Sätze (23:22) und Bälle (403:399) nach fast vier überaus intensiven Stunden, in denen die Fans voll auf ihre Kosten kamen, drängt sich aber der Eindruck auf, dass es keines der beiden Teams verdient gehabt hätte, die Sporthalle der Montessori-Schule als Verlierer zu verlassen.

Für Dachau punkteten Souyoung Byun (3:2 gegen Yuan Wan), Sabine Winter (3:0 gegen Wan), Tin-Tin Ho (3:1 gegen Ece Harac) und die junge Koharu Itagaki (3:2 gegen Mateja Jeger) – jede Spielerin konnte also ein Einzel gewinnen, was man gerne auch als geschlossene Mannschaftsleistung bezeichnet. Zudem trug sich das Duo Byun/Itagaki einmal mehr in die Siegerliste ein – allerdings hing der knappe 12:10-Erfolg im Entscheidungssatz am seidenen Faden, nachdem man gegen Harac/Jeger zuvor drei Matchbälle liegengelassen hatte.

Für Weinheim war die abermals enorm starke Chien Tung-Chuan doppelt erfolgreich (3:2 gegen Seoyoung Byun, 3:1 gegen Sabine Winter). Zudem gewann Mateja Jeger ihr Match gegen Tin-Tin Ho ebenso mit 3:2 wie Ece Harac ihres gegen ihre letztjährige Jenaer Teamkollegin Koharu Itagaki – wobei Jegers Erfolg in der Endphase des Entscheidungsdurchgangs noch umkämpfter war und mit einem 13:11 erst in der Verlängerung besiegelt wurde. Im Doppel setzten sich Chien/Wan in vier Durchgängen gegen Winter/Ho durch.

Weinheims Manager Christian Säger war dennoch nicht so ganz glücklich mit dem einen Zähler: „Vor dem Spiel, und nachdem Yuan Wan kränklich vom Mixed Team World Cup aus China zurückgekommen ist und bis heute nicht 100 Prozent fit war, hätte ich ein Unentschieden unterschrieben. Nach dem Spiel aus Sicht des TTC 46 aber zu wenig. Bei 5:2 müssen wir den Sack zumachen.“ Die Gründe, dass dies nicht glückte, beschreibt Säger wie folgt: „Leider hatte dann Yuan im fünften Satz keine Kraft mehr und Mateja Jeger nicht Ihren besten Tag gegen eine allerdings immer besser werdende Itagaki. Dachau hat aber auch ein tolles Team und es waren sehr viel enge Spiele dabei.“ Ein Sonderlob erhielt die Nummer zwei aus Taiwan, die eigentlich von ihrer spielerischen Klasse eindeutig die Nummer eins ist: „Überragend war Chien Tung-Chuan. Gerade was Sie gegen Sabine Winter spielte, war Extraklasse.“ Chien hatte erneut alle Punkte, die möglich waren, eingefahren. In ihrem ersten Einzel hatte sie der starken südkoreanischen Abwehrspielerin Seoyoung Byun in fünf Sätzen die zweite Saisonniederlage beigebracht und zuvor, wie erwähnt, auch ihr Doppel an der Seite von Yuan Wan erfolgreich bestritten.

Der Gastgeber konnte mit der Punkteteilung ganz gut leben. „Ich denke, das 5:5 war absolut leistungsgerecht“, so TSV-Trainer Alexander Yahmed. „Sechsmal fiel die Entscheidung im fünften Satz, dreimal gingen diese Spiele an unsere Gäste und dreimal an uns. Wir waren in den Bällen in etwa gleich, vier Bälle mehr für uns, und in den Sätzen auch in etwa gleich, mit einem Satz mehr für uns. Aber ich muss schon sagen, als wir mehrere Spiele so knapp verloren hatten und es 2:5 stand, sah es nicht so gut aus. Aber es war ein Heimspiel und unsere Zuschauer haben noch mal das Letzte aus uns rausgeholt, sodass es am Ende eben ein faires 5:5 gab.“

Mit ihren neuen Asiatinnen haben drei Klubs ein prima Händchen bewiesen – alle sind richtig gut und spielen auch regelmäßig. Die Weinheimerin Chien steht nun 6:0 (Doppel 3:0), die Dachauerin Byun 7:2 (Doppel 5:0) und Langstadts Thailänderin Paranang, die morgen gegen Dachau allerdings zum ersten Mal nicht dabei sein wird, hat in der Vorrunde eine tolle 9:1-Einzelbilanz erspielt.

Durch das Remis am Samstagabend hat sich die Spitzengruppe der Liga neu sortiert. Die Tabellenführung hat nun der TTC 46 Weinheim mit 7:1 Punkten übernommen. Auch der neue Zweite TSV Dachau 65 zog einstweilen am bisherigen Spitzenreiter TSV Langstadt vorbei – beide liegen mit 7:3 Zählern gleichauf, jedoch das Spielverhältnis der Oberbayern ist besser. Pikanterweise kommt es morgen Nachmittag in Langstadt zum direkten Duell beider Teams, zu dem der Dachauer Tross direkt nach Spielende aufgebrochen ist. Knapp 400 Kilometer hat man in nördlicher Himmelsrichtung zu absolvieren, um in den Babenhausener Stadtteil in Südhessen zu gelangen. Man darf dieser Partie mit ebenso viel Spannung entgegensehen wie dem Aufeinandertreffen von Kolbermoor (5:5 Punkte, Platz fünf) und Weinheim, das zeitgleich stattfinden wird.

Am Sonntag spielen: ttc berlin eastside – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim (13 Uhr); TSV Langstadt – TSV Dachau 65 (14 Uhr), SV DJK Kolbermoor – TTC 1946 Weinheim. Am 20.12. stehen sich zum Abschluss der Vorrunde gegenüber: TTC 1946 Weinheim – ttc berlin eastside (18 Uhr).

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Beitragsbild oben: Überragend: Chien Tung-Chuan (Foto: Armin Schimkat).

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