Dreifach-Champion Berlin bei Triple-Aufgabe „ohne Drei“
30.11.2017 (redaktion) – Dem deutschen Meister ttc berlin eastside bleibt in dieser Saison offenbar nur wenig erspart: Auch am härtesten Wochende seiner Vorrunde muss der Titelverteidiger nach seinem Champions-League-Entscheider gegen TT Saint Quentinois in der Damen-Tischtennis-Bundesliga wieder ohne Punkte seiner verletzten Topspielerin Shan Xiaona kalkulieren. Erneut nämlich muss Berlin deswegen im Spitzenspiel gegen Tabellenführer TTG Bingen/Münster-Sarmsheim (Samstag) und keine 24 Stunden fast am anderen Ende der Republik bei der SV Böblingen sein Heil in einem „Grand ohne Drei“ suchen.
Shans verlängerte Verletzungspause bringt die erfolgsgewohnten Berliner trotz ihres vergleichsweise luxuriös großen Kaders personell allmählich an Grenzen: Zuvor hatte ttc-Trainerin Irina Palina schon aufgrund der Schwangerschaft der nunmehr nicht mehr einsatzbereiten Ex-Nationalspielerin Kathrin Mühlbach und der Wettkampfpause für die Mixed-WM-Dritte Petrissa Solja improvisieren und sich bereits wieder mehrfach selbst nochmals in die Box stellen müssen.
„Es ist unglaublich, aber dass gleich drei unserer Spielerinnen langfristig ausfallen, ist einfach nicht vorhersehbar. Mit der Qualität jeder einzelnen unserer Spielerinnen könnten wir bestimmt das Fehlen von zwei Akteurinnen kompensieren – aber drei geht einfach nicht. Wir müssen jetzt das Beste aus der Situation machen und hoffen, dass wir diese kritische Phase einigermaßen überstehen“, sagt Berlins Manager Andreas Hain zur unangenehmen Lage seines Teams.
Die Personalnot des Meisters wird sich auch in den Wochenendspielen des Oberhaues widerspiegeln. Gegen Bingen könnte Shan taktisch noch als „Zählspielerin“ aufgeboten werden, um ein Aufrücken ihrer Mitspielerinnen und damit eine noch schwierigere Ausgangslage für ihre Mannschaft zu verhindern. Dennoch ist allerdings auch eine erneute Nominierung von Trainerinnen-Tochter Lilia Palina als Nummer vier hinter Georgina Pota, Shiho Matsudaira und ihrer erfahrenen Mutter denkbar.
„Im optimalen Fall können wir vielleicht ein Unentschieden erreichen. Aufgrund der nicht zu kompensierenden Ausfälle ist leider kein besseres Ergebnis zu erwarten“, warnt Hain denn auch vor überzogenen Erwartungen. An einen Sieg zur unmittelbaren Ablösung des Spitzenreiters, der außer auf seine Spitzenspielerin Ding Yaping auch wieder auf Nationalspielerin Yuan Wan bauen kann, verschwendet in der Hauptstadt offenbar niemand einen Gedanken.
Durch die Spielplan-Konstellation kann Berlin nach einer möglichen Punkteteilung mit Bingen jedoch tags darauf in Böblingen wieder zur Nummer eins in der deutschen Eliteklasse avancieren. Da Shan bei den Schwaben keinesfalls zum Aufgebot des Meisters gehören wird, hofft Hain trotz der noch sieglosen Gastgeber wiederum bestenfalls auf ein Remis für sein Rumpfteam: „Mehr als ein Unentschieden wäre schon überraschend gut, aber mehr wird nicht möglich sein.“
Allerdings ist auch Böblingen ersatzgeschwächt. Für das weiter außer Gefecht gesetzte Duo Theresa Kraft und Anja Schuh könnte Landesliga-Spielerin Sarah Wagner erneut eine Bewährungsprobe im Oberhaus erhalten.