Arapovic und Tiefenbrunner sichern Kolbermoor Remis
SV DJK Kolbermoor – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim 5:5
Stellt man in Rechnung, dass Meisterschaftsmitfavorit SV DJK Kolbermoor verletzungsbedingt arg geschwächt an die Tische ging – Annett Kaufmann konnte nicht eingesetzt werden, Qianhong Gotsch musste ihre Spiele abschenken –, kann das 5:5 gegen die TTG Bingen/Münster-Sarmsheim vor circa 190 Fans durchaus als respektables Ergebnis angesehen werden.
Auch das zu fünft und überraschend mit der Inderin Diya Chitale angereiste Gästeteam zeigte mehr als drei Stunden gutes, engagiertes Tischtennis und verdiente sich den Punkt auf der ersten Station seiner Oberbayern-Tour redlich. Es war im Übrigen das erste Punktspiel der Rheinhessinnen seit sage und schreibe sieben Monaten.
Um nicht auch noch ein Doppel herschenken zu müssen, schickte der Gastgeber die frühere Weltklassespielerin und heutige Trainerin Krisztina Toth gemeinsam mit Laura Tiefenbrunner an den Tisch. Das Duell gegen Diya Chitale/Elena Kuzmina ging aber in vier Sätzen verloren. Am anderen Tisch brillierten indes Hana Arapovic und Kristin Lang, die Lea Rakovac und Karolina Mynarova beim 3:0 keine Chance ließen. Es folgten „Hongi“ Gotschs kampfloses 0:3 gegen Chitale sowie ein sehenswertes 3:1 der erneut bärenstarken Hana Arapovic im kroatischen Duell gegen Lea Rakovac. Kristin Lang ließ gegen eine zumindest anfänglich etwas überfordert wirkende Karolina Mynarova nichts anbrennen, während Elena Kuzmina nervenstark das enge, umkämpfte Match gegen Laura Tiefenbrunner über die Ziellinie brachte. 3:3 der Zwischenstand, noch war nicht abzusehen, in welche Richtung sich die Partie entwickeln würde.
Am 1:1 in den jeweiligen Durchgängen sollte sich bis zum Schluss nichts ändern. Natürlich kam der kampflose Punkt von Lea Rakovac gegen Qianhong Gotsch ohne Einsatz am Tisch zustande, doch dafür konnte ja Bingen nichts. Hana Arapovic hielt aber auch Diya Chitale in einem hochklassigen Spiel auf Distanz (12:10, 6:11, 11:7, 13:11), sodass es 4:4 stand. Viele rechneten nun mit einem Sieg von Kristin Lang über Elena Kuzmina, doch die 35-jährige Russin war Bingens Beste an diesem Abend und nahm auch diese hohe Hürde trotz zweimaligen Satzrückstands mit 11:9 im fünften Durchgang.
Bingens Nummer drei Elena Kuzmina konnte mit zwei Einzelsiegen und einem Erfolg im Doppel überzeugen (Foto Roscher).
Nun war es an der bis dahin in der jungen Saison noch sieglosen Laura Tiefenbrunner, ein für die Oberbayern versöhnliches Ende herbeizuführen. Und die 22-Jährige löste die psychologisch gewiss nicht einfache Aufgabe gegen Karolina Mynarova mit Bravour und ließ beim 11:3, 11:7, 11:8 in keiner Phase Zweifel aufkommen, dass es zur Punkteteilung reichen würde.
Kolbermoors Trainer Dr. Michael Fuchs konnte mit dem Remis gut leben: „Für uns durchaus ein positives Ergebnis, wenn man die ganzen unglücklichen Umstände und Vorzeichen mit einbezieht. Annett ist mit einer Entzündung im Arm und Hongi mit Knieproblemen und einem Infekt kurzfristig nicht einsatzfähig gewesen. Kriszti Toth ist sehr kurzfristig für das Doppel eingesprungen, im Einzel haben wir uns für Hongi entschieden. Wir wollten diese Situation, Spiele abschenken zu müssen, eigentlich unbedingt verhindern, da gerade für unsere Fans abgeschenkte Spiele verständlicherweise nicht das sind, was sie sehen wollen. Leider sind in den letzten zwei Tagen mehrere unglückliche Dinge zusammengekommen und wir konnten so kurzfristig auch keine andere, bessere Lösung realisieren.“ „Sportlich gesehen war es trotzdem ein toller Abend mit vielen sehenswerten Spielen und einem echten Punktgewinn für uns“, so Fuchs weiter. „Hana mit einer tollen Leistung, und besonders freut es mich für Laura, dass sie nach mehreren knappen und bitteren Niederlagen heute das entscheidende Spiel gewinnen konnte und uns so das Unentschieden gesichert hat. Die Niederlage von Kristin gegen Elena Kuzmina war wieder einmal ein Spiel auf Messers Schneide, das wir im Entscheidungssatz verloren haben. Was diese engen Spiele angeht, haben wir sicher Verbesserungspotenzial.“ Nun habe man das Sonntagsspiel in Hessen im Fokus: „Wir gehen jetzt mit einem positiven Gefühl aus dem Spiel und dadurch auch in das Spiel am Sonntag gegen Langstadt. Vielleicht klappt es dort ja auch mit einem Punktgewinn – trotz der ganzen Verletzungsproblematik.“
„Klar war Kolbermoor dadurch gehandikapt, dass Gotsch krank und Kaufmann verletzt war, bei uns hat Katerina Tomanovska wegen einer Knieverletzung gefehlt“, so Bingens Vorsitzender Joachim Lautebach. „Ich glaube, dass beide Mannschaften mit dem 5:5 leben können. Es hätte genauso gut 6:4 für Kolbermoor ausgehen können, aber auch 6:4 für uns. Letztendlich dürfen wir zufrieden sein, auch wenn uns vielleicht nach so einer langen Pause noch ein bisschen die Spielpraxis gefehlt hat.“ Lautebach hob zwei Spielerinnen besonders hervor: „Überragend hat bei Kolbermoor Hana Arapovic gespielt und bei uns war Elena Kuzmina besonders gut, die ja sogar Kristin Lang geschlagen und somit den taktischen Schachzug des Gegners durchkreuzt hat, der ja Gotsch aufgestellt hat, damit Lang hinten zwei Punkte holen kann. Jetzt schau’n wir einfach mal, wie es am Sonntag in Dachau läuft.“
Am Sonntag spielen: ttc berlin eastside – ESV Weil (13 Uhr); TSV Dachau 65 – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim (14 Uhr), TSV Langstadt – SV DJK Kolbermoor (14 Uhr).
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Beitragsbild oben: Hana Arapovic bestätigte auch gegen Bingen, dass sie einen weiteren Sprung nach vorne gemacht hat (Foto: Dr. Stephan Roscher).