1. Bundesliga Damen: Kolbermoor zweifach gefordert, eastside empfängt Bingen

Von Autor|September 20, 2019|bundesliga

Nach der vorgezogenen Partie vom letzten Samstag geht es am kommenden Wochenende richtig los in der 1. Bundesliga Damen mit drei interessanten Begegnungen, auch wenn die Favoritenrolle jedes Mal ziemlich eindeutig ist. Der Fokus vieler Betrachter liegt auf dem Duell zwischen Schwabhausen und Kolbermoor, einem waschechten Oberbayern-Derby.

Samstag, 14.30 Uhr: TSV Schwabhausen – SV DJK Kolbermoor

Auch wenn die Favoritenrolle klar bei Kolbermoor liegt, das schon bei der Pokal-Qualifikation mit 3:0 gegen den Aufsteiger gewonnen hat, ist ein Oberbayern-Derby immer etwas besonderes, schon gar am ersten Spieltag einer neuen Saison. Dass der Heimvorteil beim Außenseiter liegt, macht die Sache noch einen Tick interessanter. Spannend wird sein, wie Sabine Winter mit ihren alten Teamkolleginnen zurechtkommt, denn Schwabhausen hat vermutlich nur eine kleine Chance, wenn die DTTB-Nationalspielerin einen absoluten Toptag erwischt. Doch der TSV muss nicht gewinnen, der Gast schon. Schwabhausen hat nur den Klassenerhalt im Visier und dazu muss man gegen andere Gegner punkten.

TSV-Abteilungsleiter Helmut Pfeil hat sich, ebenso wie Trainer Alexander Yahmed, das Pokalduell sehr genau angeschaut, mit dem Ziel „die besten Voraussetzungen zu haben, den Gegner maximal fordern und unseren Zuschauern einen spannenden und heißen Fight bieten zu können.“ Yahmeds Aufgabe ist es zudem, „vor den ersten Ligaspielen noch ein paar Rädchen anders einstellen.“ Am Sonntag wird sich zeigen, ob dies bereits gegen den hohen Favoriten gefruchtet hat.

„Wir sind gut vorbereitet und werden das erste Bundesligawochenende, wie schon den Pokal, mit fünf Spielerinnen bestreiten“, kündigt Kolbermoors Trainer Michael Fuchs an. „Wir freuen uns, dass die neue Saison beginnt und wollen natürlich das Wochenende mit vier Pluspunkten beenden.“ Schwabhausen sei kein Spiel wie jedes andere: „Das Spiel gegen Schwabhausen ist natürlich ein besonderes. Einerseits ein oberbayerisches Derby, andererseits treffen wir auf mehrere bekannte Gesichter. Wir hoffen auf eine gute Stimmung in Schwabhausen und werden unter anderem auch selbst mit einem Fanbus aus Kolbermoor anreisen.“

Lily Zhang wird Kolbermoor auch in Schwabhausen und gegen Busenbach zur Verfügung stehen.

Sonntag, 13.00 Uhr: ttc berlin eastside – TTG Bingen/Münster-Sarmsheim

Unter normalen Umständen ist ein klarer eastside-Sieg Pflicht. Der Meister kann personell aus dem Vollen schöpfen und hat die Qual der Wahl, wer aus dem hochkarätigen Sextett Yu-Shan-Pota-Mittelham-Ekholm-Mühlbach zum Einsatz kommt.

Der Vizemeister der Saison 2017/18 aus Rheinhessen muss dagegen mit einem schmäleren Kader auskommen. Die Mannschaft stellt sich mit Chantal Mantz, Yuan Wan, Giorgia Piccolin und Katerina Tomanovska gewissermaßen von selbst auf. Gelegentlich wird noch die 16-jährige US-Amerikanerin Amy Wang hinzustoßen, doch beim Spiel in der Hauptstadt ist sie nicht eingeplant. Das Ziel der TTG besteht eindeutig im Klassenerhalt, folglich lastet am Sonntag nur wenig Druck auf dem Quartett. „Berlin ist klarer Favorit“, ist auch Joachim Lautebach überzeugt. „Unsere Mannschaft ohne Amy Wang wird versuchen, sich achtbar zu schlagen“, so der TTF-Vorsitzende. „Vielleicht ist der ein oder andere Punkt drin.“

eastside dagegen hat bisher noch kein Match abgegeben – 3:0 in der Champions League, zweimal 3:0 im Pokal und 6:0 im ersten Ligaspiel. „Wir wollen auch gegen Bingen so hoch wie möglich gewinnen“, macht Berlins Manager Andreas Hain deutlich. „Wir dürfen kein Spiel auf die leichte Schulter nehmen, zumal es diese Saison keine Play-offs gibt, in denen man einen Patzer ausbügeln könnte. Das heißt, wir werden immer volle Power aufbieten, um klare Siege einzufahren.“

Chantal Mantz wird mit dem Bingener Team in Berlin versuchen, einigermaßen glimpflich über die Runden zu kommen.

Sonntag, 14.00 Uhr: SV DJK Kolbermoor – TV Busenbach

Auch wenn der TV Busenbach mit psychologischem Rückenwind aufgrund der starken Pokalleistung in Berlin die weite Reise nach Oberbayern antritt, wäre die Hoffnung auf einen Überraschungscoup beim hohen Favoriten Kolbermoor, der sich nach Meinung sämtlicher Experten einen heißen Zweikampf mit Berlin um die Meisterschaft liefern wird, vermessen. Es geht für die Badenerinnen eher darum, den guten Eindruck vom Sonntag zu bestätigen und Lang und Co. einigermaßen zu fordern. Jeder Punkt ist ein Erfolg aus Sicht des TVB.

 „Am Sonntag gegen Busenbach vor heimischen Publikum wäre alles andere als ein Sieg eine Enttäuschung“, stellt Michael Fuchs klar. „Obwohl wir in beiden Partien der Favorit sind, nehmen wir beide Gegner nicht auf die leichte Schulter. Spektakuläre Spiele wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit an beiden Tagen geben.“

„Kolbermoor ist klarer Favorit. Ich bin mir sicher, dass sie komplett antreten werden und dann sind sie sehr wahrscheinlich eine Nummer zu groß für uns,“ lässt Jessica Göbel keinen Zweifel aufkommen. „Wir wollen aber versuchen, die starken Leistungen aus Berlin über das Kolbermoor-Spiel hinaus zu halten beziehungsweise noch ein wenig zu steigern. Wir werden wie immer alles versuchen und so lange wie möglich dagegen halten.“

Beitragsfoto oben: Jessica Göbel will in Kolbermoor ihre guten Pokalleistungen bestätigen.

Text & Fotos: Dr. Stephan Roscher

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